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Salzwiese
Zwischen Meer und Deich liegt nicht immer der Strand. Was dort am Übergang von Wasser und Land auch häufig zu finden ist, sind Salzwiesen. Sie befinden sich sozusagen in einer Zwischensphäre, da sie weder als Land noch als Wasser bezeichnet werden können. Salzwiesen entstehen vor allem in den gemäßigten Klimazonen, an flachen, strömungsarmen Küsten. Ihr wichtigster Entstehungs- sowie Erhaltungsfaktor sind Ebbe und Flut. Mit circa 40.000 Hektar wird das Wattenmeer von dem größten zusammenhängenden Salzwiesengebiet Europas durchzogen.
Kaum über dem mittleren Hochwasserstand gelegen, werden die Salzwiesen von der Nordsee jährlich zwischen zehn und 250-mal von Salzwasser überflutet. Mit jeder Flut kommen sogenannte Schwebteilchen in das Watt, die im kurzen Ruhestand der Strömung nach unten absinken und so eine Schlickschicht bilden, auf die die Salzwiese fußt. Salzwiesen unterscheiden sich in verschiedene Typen. Im Wattenmeer sind das vor allem die Vorlandsalzwiese, die an Deiche grenzt, die Sandsalzwiese und die Halligsalzwiese. Pro Jahr wächst die schlickarte Wiese um circa einen Zentimeter. Dieser Vorgang wiederholt sich solange, bis die Salzwiese hoch genug ist, um als Nährboden für verschiedene Pflanzen zu dienen.
Salzwiese: Lebensraum für verschiedene Pflanzen- und Tierarten
Die erste Pflanze, die sich auf einer Salzwiese ansiedelt, ist der Queller. Dieser findet sich vor allem in der Pionierzone, die dem Wasser am nächsten ist. Innerhalb eines Jahres wird dieser Teil der Salzwiese bis zu 700-mal vom Wasser überschwemmt. Der Queller muss also besonders resistent sein, auch weil der Salzgehalt im Boden weitaus höher ist als in anderen Teilen der Salzwiese. Das Salz entzieht den Pflanzen das Wasser, was sie jedoch zum Überleben benötigen. Mit speziellen Mechanismen und Anpassungen versuchen die Pflanzen dagegen anzukämpfen. Das kostet sie viel Energie. Die Folge: Salzwiesenpflanzen wachsen sehr langsam und haben eine vergleichsweise kurze Vegetationsperiode. Generell gilt die Salzwiese im Wattenmeer als besonders extremer Lebensraum, nicht jede Pflanze überlebt auf diesem einzigartigen Naturgebilde, da sie sich, egal in welcher Zone, immerzu mit der Bedrohung durch das Salz auseinandersetzen muss. Insgesamt sind es circa 45 Pflanzenarten, die sich unter diesen extremen Bedingungen zurechtfinden.
Der extreme Lebensraum wird nicht nur von anpassungsfähigen Pflanzen bewohnt, auch einige Tierarten haben sich dieser Herausforderung angenommen und sich in den Salzwiesen angesiedelt. Neben zahlreichen Krabbeltieren wie Insekten, Spinnen, Krebsen und Schnecken nutzen vor allem rund 50 Vogelarten die dicht bewachsenen und nahezu unberührten Salzwiesen in der Nordsee zum Brüten, aber auch Rasten und Fressen. Zahlreiche Tierarten, um die 800 Arten, finden sich nur in den Salzwiesen Europas und haben sich zu Salzwiesen-Spezialisten entwickelt.
Wer seinen Urlaub im NAKUK an der Nordseeküste verbringt, kann ganz in der Nähe die Salzwiesen entdecken. Unweit des Seewiefken liegt der Wangerländer Salzwiesenweg. Die Salzwiesen dürfen Sie nur aus der Ferne begutachten, das alleinige Betreten ist verboten. Jedoch werden jährlich einige Führungen durch die Salzwiesen angeboten, auch andere Möglichkeiten, die Salzwiesen zu erkunden, existieren. Fragen Sie uns gerne nach Angeboten rund um die Salzwiesen und anderen Erlebnissen rund um Horumersiel.